1947 bis 1987: Die ersten Vier Jahrzehnte

Eine bewegte Vereinsgeschichte (Auszug aus der Festschrift zum 50-jährigen Vereinsjubiläum)

Jubiläen sind stets willkommene Gelegenheiten, einerseits um große Feste zu feiern, andererseits auch Rückschau zu halten. Man zieht gewissermaßen Bilanz über das, was man sich vorgenommen hat und vergleicht es mit dem, was gestaltet und erreicht wurde.

Nicht anders hält es der Sportverein. Erst im Rückblick können Für und Wider, Erfolg und Mißerfolg genau abgewogen und beurteilt werden. Nur bei bestimmten Anlässen wird uns bewusst, welch’ harte Arbeit es für die Verantwortlichen gewesen ist, sportliche Betätigung in unserer Gemeinde gesellschaftsfähig zu machen und in organisierte Bahnen zu lenken.

Ein solcher Anlass war die Zeit vom 04. - 06. Juli 1997 stattfindende Jubiläumsfeier, die uns die Gründung des Sportvereins in Erinnerung ruft. Wenn sich der Sportverein anschickt, fünf Jahrzehnte aktive Vereinsgeschichte zu feiern und sich bei der Jubiläumsfeier der Öffentlichkeit darstellt, dann muss man wissen, dass sich mit ihm ein Verein präsentiert, dessen Einheit in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten zu einer echten Sportlerfamilie gewachsen ist.

Der SVR ist mittlerweile der mitgliedsstärkste Verein im Ort, stets bestrebt, allen Schichten und Altersstufen der Bevölkerung ein breites Freizeitangebot zu bieten und talentierte Sportler für den Fußballsport zu motivieren. Seine Mitglieder wissen sich dieser Tradition verpflichtet, die in fünf Jahrzehnten sportlicher Vereinsarbeit sichtbar wurde. Je mehr wir auf die Anfänge zurückblicken, desto mehr wird uns die Bedeutung bewusst, was im Sommer 1947 aus der Taufe gehoben wurde. So sind wir heute denen, die diese Sportgeschichte prägten, zu großem Dank verpflichtet. Ohne ihr Tun wären wir um vieles ärmer. Daher soll in den nachfolgenden Betrachtungen der Versuch unternommen werden, Entstehung und Wirken des Sportvereins zu würdigen, es für die kommende Generation festzuhalten und in unser Bewusstsein einzubauen.


Die ersten Gehversuche

Im Sommer 1947, in einer Zeit, in der jedermann genug Sorgen und Nachkriegswehen zu überwinden hatte, wurde in Roßwangen der Sportverein als Handballabteilung aus der Taufe gehoben.


Die erste Hürde
Zur Gründung des Vereins musste die Genehmigung beim damaligen französischen Gouvernement Militaire du Württemberg eingeholt werden. Bis zum 23. Januar 1948 ließ die Genehmigung der offiziellen Gründung des Sportvereins auf sich warten.


Vorbildliche Lehrmeister
Mit provisorisch zusammengenagelten Toren wurde im Unteren Brühl unter Anleitung der Weilstetter Handballkameraden fleißig Handball gespielt.


Die Gründung
Am 21. Februar 1948 fand unter Vorsitz des Gründungskomitees bestehend aus Josef Hailer, Melchior Butz, August Schweizer, Bartholomäus Kraft und Hermann Kraft die Gründungsversammlung im Gasthaus „Schwanen“ statt. 32 der 40 Anwesenden stimmten den Satzungsvorschlägen zu.


Die Vorstandschaft
Als 1. Vorsitzender übernahm Josef Hailer die Geschicke des jungen Vereins, unterstützt vom 2. Vorsitzenden Melchior Butz. Als 3. Vorsitzender zeichnete Bartholomäus Kraft für die Abteilung Handball verantwortlich und Engelbert Effinger war für Wintersport zuständig. Ohne Geld in der Kasse musste der 2. Vorsitzende Melchior Butz auskommen.


Kam, sah und siegte
Im März 1948 fand auf dem Endinger Sportplatz das 1. Verbandsspiel gegen den spielerfahrenen Gast aus Bisingen statt. Der 1. Punktsieg mit 6:4 wurde dementsprechend gebührend gefeiert und mit einem Dress vom Kreissportbeauftragten Wurm aus Endingen belohnt.


Der Spielerkader
Von den Anfangserfolgen beflügelt expandierte der Verein sehr schnell und hatte keinerlei Nachwuchssorgen. Zum Spielerkader aus dem Gründungsjahr zählten:
Benninghoff Heinz; Kraft Hermann; Butz Egon; Mattes Norbert; Düren Hans; Merz Anton; Effinger Andreas; Merz Josef; Effinger Engelbert; Merz Otto; Hahn Eugen; Neßler Otto; Hahn Timoteus; Sievers Helmut; Kirschbaum Robert; Schäfer Lambert; Klaiber Anton; Schneider Erich; Kraft Bartholomäus; Weinmann Alois;


Wechselbäder
Bis zur Umstellung auf Fußball 1962 war das Spielgeschehen ein ständiges Auf und Ab. Sieg und Niederlagen waren mit einem Wechselspiel zu vergleichen, wozu auch die Rückwärtsentwicklung des Handballspiels auf der gesamten Kreisebene mit dazu beitrug.


Die Wende
Bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1962 wurde auf Drängen der jüngeren aktiven Spieler auf den Volkssport Nr. 1, auf Fußball umgestellt. Ein harter Entschluss für die alten Handballstrategen.


Sternstunde
Als Sternstunde bei der Umstellung darf wohl erwähnt werden, dass im 1. Fußballjahr auch das gleichzeitig zum ersten Mal ausgetragene Plettenbergpokalturnier in Roßwangen stattfand. Spannende und mitreißende Pokalspiele überzeugten die Gegner der Umstellung auf Fußball von der Richtigkeit des Wechsels. Der SV Dotternhausen gewann als erster den vom Portlandzementwerk Dotternhausen gestifteten Wanderpokal.


Neuer Aufwind
Voll Zuversicht gingen Spieler und Verantwortliche an die Arbeit und begannen vor allem mit jüngeren Kräften den Spielbetrieb. Konnten in der ersten Verbandsrunde noch keine Bäume ausgerissen werden und ließen Siege lange auf sich warten, wurde unter Anleitung von Alfred Heckele aus Endingen eine stetige Spielverbesserung erreicht.
Eine glückliche Hand hatte der 1. Vorsitzende Erich Schneider, als er 1963 Arnold Ulrich als Trainer gewinnen konnte. Ihm war es gelungen, von 1963 bis 1966 in seiner Trainertätigkeit eine Mannschaft zu formen, die in der Lage war, in der C-Klasse jeden Gegner zu schlagen. So war es für viele nicht verwunderlich, dass der SV Roßwangen bereits im Sommer 1965 im Endspiel des Plettenbergpokalturniers stand.


Der große Cup
Die Verbandsrunde 1967/68 war ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Nach einer sensationellen Spielrunde mit 39:5 Punkten und 83:25 Toren wurde die Meisterschaft mit Spielertrainer Jürgen Mattes souverän gewonnen und am 14. Juni mit einer Meisterschaftsfeier gebührend gefeiert. Noch im selben Monat konnte ein weiterer Erfolg verbucht werden. Zum zweiten Mal stand man auf eigenem Platz im Endspiel des Plettenbergpokalturniers. Nur ein Platzregen machte unsere großen Hoffnungen auf den Pokalgewinn zunichte. Beim Spielstand 1:1 musste abgebrochen werden.


Der Abstieg
In der höheren Spielklasse wehte ein rauerer Wind. Siege wurden Mangelware und auf Dauer konnte der Klassenerhalt nicht geschafft werden. Doch bedeuteten der Aufstieg und die Erfahrungen in der höheren Klasse letztlich einen Gewinn für den SV Roßwangen.


Ein Neuanfang
Durch den Weggang einiger Spieler war ein neuer Aufbau erforderlich. Durch die verstärkte Jugendarbeit unter Jugendleiter Wilhelm Effinger und den beiden Jugendtrainern Alois Butz und Helmut Kölmel konnte bei der Jahreshauptversammlung 1971 wiederum von Erfolgen gesprochen werden. So hatten im vergangenen Vereinsjahr nicht weniger als 24 Jugendliche den Weg zum Sportverein gefunden.
Angetan von den Bemühungen und den Erfolgen im Jugendbereich ging es mit einer gefestigten Kameradschaft auch bei der ersten Mannschaft mit Spielertrainer Alois Butz wiederum bergauf.


Der zweite Anlauf
In sportlicher Hinsicht war die Verbandsrunde 1975/76 ein Erfolg. Lange Zeit führte der SVR die Tabelle an und der Aufstieg schien zunächst sicher zu sein. Doch im entscheidenden Heim-Spiel gegen den Mitkontrahenten SV Unterdigisheim musste sich die Mannschaft mit 0:2 geschlagen geben und die Hoffnung auf einen neuerlichen Aufstieg begraben.


Pokalschreck
In der Folgezeit bis 1987 spielte die erste Mannschaft zwar nicht mehr die erste Geige, war aber öfters das Zünglein an der Waage. Vor allem bei Pokalspielen sorgte der SVR häufig für Sensationen und Schlagzeilen in der Presse.
So stand die erste Mannschaft von 1968 bis 1987 nicht weniger wie 9 mal in Pokal- oder Jubiläumsturnieren im Endspiel. 1987 war der SV Dotternhausen wiederum Endspielteilnehmer beim Plettenbergpokalturnier. In einem spannenden und mitreißenden Spiel wurde der Bezirksligaaufsteiger TG Schömberg mit 3:2 aus dem Rennen geworfen. Trotz spielerischer Überlegenheit des SVR konnte in der regulären Spielzeit der Pokalsieg nicht errungen werden. Im anschließenden 11-Meter-Schießen fehlte der Mannschaft das Quäntchen Glück und der SV Dotternhausen ging erneut als glücklicher Pokalgewinner vom Platz.